Mut zum Aufbruch

Liebe Gemeinde,

der Oktober markiert als Monat den Übergang der Jahreszeiten. Die Natur zeigt uns sichtbar: Es geschieht Veränderung. Der goldene Oktober führt uns in den grauen November, zeigt uns auch die Endlichkeit in der Natur und führt uns in die Kälte des Winters. Doch es gibt etwas, das Hoffnung zeigt: Die Dynamik der Natur ist nicht endlich, sondern ein Jahreskreis: Es wird wieder Frühling, die Natur blüht wieder auf.

Auch das Leben unseres Glaubens ist in der Kirche in einen Jahreskreis eingebunden. Mit dem ersten Advent schließlich beginnt der kirchliche Jahreskreis von Neuem, führt uns zur Geburt Jesu und von dort aus weiter in den Frühling unseres Glaubens: die österliche Auferstehung. So     beginnt auch immer wieder von Neuem ein Aufbruch mit Christus.

Der Weg mit Christus unterliegt so auch im kirchlichen Jahreskreis der Veränderung. Mit dem Blick auf die Herausforderungen in unserer Pfarrei sehen viele auch Veränderungen, die eher einen grauen November und eine endzeitliche Situation zeigen. Die Entscheidungen zu den Gottesdiensten im Winter, die nach dem Erntedankfest eintreten, zeigen für viele erst einmal keinen goldenen Oktober, sondern den grauen November. Mich persönlich beschäftigt es sehr, wenn Menschen aus der Gemeinde auf mich zukommen und berichten, wie sie das schmerzt. Das nehme ich sehr ernst und bewegt mich auch im Gebet.

In unserer Pfarrgemeinderatsklausur haben wir uns vor wenigen Wochen daher auch ganz intensiv mit den Herausforderungen eines Weges der Veränderung auseinandergesetzt. Es braucht den Mut, sich darauf einzulassen. Es braucht aber auch Klarheit und Begleitung. Deshalb hat sich der PGR auch vorgenommen, genau dies in den Mittelpunkt zu stellen: Wie begleiten wir diese Wege des Umbruchs und Formen der Veränderung in der Pfarrei, damit es uns gelingt gemeinsam zu gestalten, was an Herausforderungen vor uns liegt? Das kostet Kraft. Der Glaube an Jesus Christus und die unterschiedlichen Perspektiven im Jahreskreis machen aber Mut: Wir sind als Christ/innen nicht einfach nur im Herbst des Lebens angekommen. Und auch, wenn manche eher einen grauen November vor sich sehen: Wir brauchen den Mut, Schritte der Veränderung zu gehen, dann kann nach dem Herbst und Winter auch wieder Frühling werden. Und es tut gut zu sehen, dass manch Neues auch schon zu wachsen beginnt.

Ihr

Pfarrer Tobias Blechschmidt