Ostern ist das zentrale Fest des christlichen Glaubens. Alle anderen christlichen Feste und Festzeiten leiten sich davon ab. Das II. Vatikanische Konzil und die liturgischen Reformen haben immer wieder betont: „Jeden Sonntag feiern wir ein kleines Osterfest!“ Ostern überragt sogar Weihnachten, obwohl Letzteres vor allem emotional viele Menschen mehr anspricht.
In den Kar- und Ostertagen geht es um die grundsätzlichen — und nicht leichten — Fragen: Was ist Sinn des Lebens? Gibt es einen Sinn von Leiden und Sterben? Was kommt nach dem Tod? Kommt überhaupt etwas? Themen der Menschen in allen Völker, Kulturen und Religionen. Nicht unwichtig dabei: Ostern ist ein Fest der Gemeinschaft. Durch die Ostererfahrung wurden die Jünger zu einer Hoffnungsgemeinschaft: Eine völlig neue Perspektive eröffnete sich! Schon die Ostererzählungen der Evangelisten berichten davon, dass die Frauen, völlig überrascht von der Auferstehungserfahrung am Grab, zu den anderen eilen und berichten. Thomas steht stellvertretend für alle, welche „Auferstehung“ nicht fassen können und daher in Frage stellen. Er wird von Jesus keineswegs abgewiesen — im Gegenteil: Seine Zweifel werden ernst genommen und Jesus eröffnet ihm einen zweiten Zugang. Die neue Hoffnung, die zur zentralen Botschaft des christlichen Glaubens wird, muss besprochen und erörtert werden. Mir persönlich sind die EmmausJünger ganz wichtige Wegbegleiter geworden und über die Emmauserzählung eröffnet sich mir die österliche Botschaft. Wie viele andere Menschen erkenne ich Jesus als Weggefährten, als Freund, als Licht in den Dunkelheiten des Lebens.
Ostern lädt ein gegen die vielen „kleinen Tode“, wie es Hermann Josef Frisch formuliert, mitten im Leben anzugehen. Gegen alle Hoffnungslosigkeit, Gewalt, Resignation, Unfrieden (die „kleinen Tode“). Sie sind nicht das Ende! Um dies persönlich (und nicht nur intellektuell) annehmen zu können, braucht es die Hoffnungs-, Glaubens- und Erzähl-gemeinschaft.
Ein positives Bild – nicht nur für Kinder! – setzt das Bilderbuch: „Pasquerellas Perlen“ – eine Ostergeschichte. Die Raupe Pasquerella ist eine Geschichten-erzählerin. Hinter jeder Perle steckt eine Botschaft aus dem Leben Jesu, seinem Mut und seiner Auferstehung. Kein Mensch weiß genau, wie man sich Auferstehung vorstellen kann. Raupe und Schmetterling sind Symbole für diese christliche Hoffnung. Pasquerella bedeutet „kleines Ostern“ oder „kleiner Osterling“. Sie ist in diesem Bilderbuch von der Raupe zu einem Osterschmetterling geworden und fliegt mit der Frohen Botschaft los – in fröhlichen Farben.
„Gott, der zu Jesus und zu jedem Menschen sagt: Du bist mein geliebtes Kind. Ich bin bei dir, auch in den dunklen Stunden deines Lebens!“
In diesem Sinne „Frohe Ostern!“
Beate Görg- Reifenberg