Kurzfristige Schließung der Kirche St. Laurentius Usingen
Usingen, 30.08.2024
Liebe Gemeindemitglieder!
Einige von Ihnen haben mittlerweile bereits erfahren, dass wir unsere katholische St. Laurentiuskirche in Usingen mit sofortiger Wirkung schließen mussten. Für das gesamte Kirchengebäude und die Räume darunter besteht ein Betretungsverbot.
Mit dieser Information wollen wir Sie über die Gründe in Kenntnis setzen, die zur sofortigen Schließung der Kirche geführt haben:
Nach dem Einsturz des Daches der St. Elisabeth-Kirche in Kassel haben wir als Kirchengemeinde eine Liste des Bistums mit Gebäuden unserer Pfarrei erhalten, bei denen potentiell der gleiche Harnstoffverbundkleber genutzt wurde, wie in dem eingestürzten Kasseler Kirchengebäude. Daraufhin hat unser Verwaltungsrat in allen entsprechenden Gebäuden eine Prüfung der Dachbalkenkosntruktionen in die Wege geleitet. Bei diesen Prüfungen wurden, wenn erforderlich, Probebohrungen vorgenommen. Dies geschah auch in der Kirche in Usingen.
Die entsprechende Probe wurde in das Prüflabor des Frauenhofer Instituts Braunschweig übersandt und dort fachlich ausgewertet.
Leider kam bei der Untersuchung heraus, dass in der Laurentiuskirche tatsächlich ein Leimbinder eingesetzt wurde, der dem in der Kasseler Kirche sehr ähnlich ist. Zudem zeigte sich auch, dass der Leimbinder in den Balken an vielen Stellen Wasserspuren aufzeigt. Diese Feuchtigkeit führt mit der Zeit zur Auflösung der Leimfläche und somit zum Versagen der Verbindung. Auf Grund der hohen Spannweite unseres Kirchendaches ist nach aktuellen Erkenntnissen eine Einsturzgefahr des Daches nicht mehr auszuschließen.
Das von uns beauftragte Ingenieurbüro hat uns auf Grund des vorliegenden Befundenes des Institutes mit Übersendung der Information über das Ergebnis der Untersuchung am 29.08.2024 eine sofortige Schließung des Gebäudes empfohlen. Dieser Empfehlung sind wir auf Grund unserer Verantwortung für das Wohlergehen jedes Einzelnen unmittelbar nachgekommen.
Die Entscheidung, unsere Usinger Kirche sofort und auch noch vor dem Wochenende des Kirchweihfestes schließen zu müssen, ist schmerzlich und wird uns in der kommenden Zeit auf unterschiedliche Weise herausfordern.
Es ist das klare Ziel alles dafür zu tun, dass das sichere Öffnen unserer Kirche wieder möglich werden soll. Auch hinsichtlich der Entscheidungen in der kirchlichen Immobilienstrategie (KIS) soll die Kirche in Usingen dauerhaft erhalten bleiben. Alle Beteiligte arbeiten daher unter Hochdruck daran, Lösungen für die vorliegende Problematik zu finden.
Bereits in der kommenden Woche werden weitere Untersuchungen zur Standsicherheit der Binder vorgenommen. Ebenso wird geprüft werden, welche Maßnahmen erforderlich sind, das Dach entsprechend zu sichern oder durch bauliche Veränderungen sicher zu machen. Über die Zeitspanne für die erforderlichen Maßnahmen kann aktuell keine Aussage getroffen werden.
In Rücksprache mit den ehrenamtlichen Verantwortlichen vor Ort wurden folgende Sofortmaßnahmen bereits vereinbart:
- Der Gottesdienst zum Kirchweihgottesdienst findet wie geplant statt, wird allerdings vor das Gemeindezentrum verlegt.
- Bis auf Weiteres sollen die Sonntagsgottesdienste danach im Pfarrsaal gefeiert werden. Dafür wird der Pfarrsaal entsprechend bestuhlt und als Kirchenraum eingerichtet. Alle anderen liturgischen Angebote entfallen vorerst bzw. werden an andere Orte verlegt (z.B. Taufen und Hochzeiten).
- Alle Veranstaltungen, die für den Pfarrsaal geplant waren werden in die Gruppenräume 3 und 4 verlegt. Die Krabbelgruppen und Sportgruppen werden in Gruppenraum 5 verlegt. Auf Grund der Raumhygiene finden hier nur diese Kurse statt.
- Der Ortsausschuss Usingen trifft sich am Donnerstag, den 12. September um 18.00 Uhr zu einer Sondersitzung, um dort zu entscheiden, wie in der weiteren Zeit bezüglich Gottesdiensten und Veranstaltungen verfahren werden soll.
Wir hoffen so, in dieser herausfordernden Situation, von der wir nicht abschätzen können, wie lange sie andauern wird, Lösungen zum Wohle der Gemeinde zu finden.
In diesem Zusammenhang sei auch darauf hingewiesen, dass bei keinem anderen kirchlichen Gebäude in unserer Pfarrei nach aktuellen Erkenntnissen eine solche Handlungsnotwendigkeit gegeben ist.