St. Karl Borromäus früher und heute
In der Mitte Schmittens thront unübersehbar seit über 125 Jahren die Felsenkirche St. Karl Borromäus, die auch für die Katholiken in Brombach die zuständige Ortskirche darstellt. Während zur Zeit ihrer Entstehung noch keine Katholiken in Brombach lebten, wohnen derzeit 121 katholische Christen in diesem Ortsteil.
Standortfindung
Könnte das Gotteshaus mit uns sprechen, so würden wir erfahren, dass dieser markante und gelungene Standort allerdings einst ein großes Ärgernis darstellte. Denn den Bau der Kirche und der Wohnung für den Geistlichen beantragten die Arnoldshainer und Schmittener Katholiken gemeinsam und daher sollte die Kapelle ursprünglich zwischen diesen beiden Orten entstehen, möglichst nahe zu Schmitten. Die unterschiedlichen Bauplätze, etwa in Höhe der heutigen Fa. Karl Schmidt bzw. des Friedhofes oder an der „Oberurseler Chaussee“ wurden aus verschiedenen Gründen verworfen. So mehrten sich in Schmitten die Stimmen, die sich für einen Standort in der Mitte des Dorfes aussprachen. Der zuständige Geistliche Rath Anton Abt (gebürtiger Seelenberger) entschied sich, nach Vorschlag des Kirchenvorstehers Wilhelm Ochs I, schließlich für den imposanten Platz auf dem Felsen im Herzen Schmittens. Natürlich erhob sich ein Sturm der Entrüstung in Arnoldshain, doch alle Beschwerdeschreiben und Deputation an den Bischof fruchteten nicht und so konnte der Limburger Architekt Fachinger die Kirchenbauleitung übernehmen. Der Bauplatz auf dem Felsen gehörte damals der Zivilgemeinde Schmitten. Der evangelischen Feldgerichtsschöffe Johann Philipp Müller erwarb das Areal für 25 Mark und schenkte dann den Schmittener Katholiken dieses Land. So konnte schon zu dieser Zeit Fruchtbares aus der Ökumene erwachsen!
Die Kirche heute
Heute können wir uns an dem Kleinod erfreuen, dessen Innenausstattung im Zuge von Renovierungsarbeiten 1967 modernisiert wurde. Von der ursprünglichen neugotischen Ausstattung mit Hochaltar, Kanzel, Kommunionbank, Seitenaltären und Beichtstuhl sind lediglich die Schnitzereien (Rosetten) an der Empore erhalten. Heute prägt in erster Linie das Altarbild die Innenansicht der Kirche. Der Mainzer Künstler Thomas Vogel versuchte das Versprechen „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ bildlich darzustellen. So beeindruckt es vor allem durch die Übereinstimmung von Inhalt und künstlerischem Ausdruck. Die gesplitterte Darstellung zeigt, wie wir die Inhalte unseres Glaubens wahrnehmen: Gebrochen und angefochten. Aber der Glaubende hofft, dass sich das Unklare einst in Klarheit verwandeln wird; nach dem Wort des heiligen Paulus: „Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht."
In direkter Nachbarschaft zur Kirche befindet sich die Mariengrotte, die ihre eigene Geschichte hat. Gegen Ende des 2. Weltkrieges sollte die aus dem Fels gesprengte Höhlung als Eingang zu einem Bunker genutzt werden. Da der Krieg vor dessen Fertigstellung beendet wurde, entstand aus dieser Sprengöffnung eine Mariengrotte, die viele Besucher zum Verweilen und stiller Andacht einlädt.
Im Ortsteil Brombach
Nach dem 2. Weltkrieg änderte sich auch in Brombach die kirchliche Zusammensetzung der Bevölkerung. So wurden katholische „Heimatvertriebene und Ostflüchtlinge“ in der Brombacher Hütte einquartiert. Auch in manchen Privathäusern fanden die Menschen aus den Ostgebieten eine neues zu Hause. Der sonntägliche Kirchgang wurde zu Fuß erledigt. Leider erschwerte die Abgeschiedenheit der Hütte ein Zusammenwachsen mit der Dorfbevölkerung und so zogen die meisten Familien nach erfolgreicher Wohnungssuche nach Schmitten und Arnoldshain um.
Eine gute Integration und Zusammenarbeit mit den Dorfbewohnern fand einige Jahre später statt, als die katholische Försterfamilie Brunner ins Brombacher Forsthaus einzog. Zwar war der Sohn der Familie als einziger Katholik ein Exot in der Volksschule Brombach, dennoch wurde er offen in die Gemeinschaft aufgenommen. In den letzten Jahrzehnten hat sich durch den verstärkten Zuzug aus dem gesamten Bundesgebiet die Zahl der Katholiken in Brombach deutlich, auf zur Zeit 121 Personen, erhöht.
Die Kirchengemeinde im Wandel der Zeit
Den Wandel der Zeit hat auch die katholische Gemeinde Schmitten erlebt, so wurden die Gemeinden Ober- u. Niederreifenberg, Seelenberg und Schmitten 1977 zum Pfarrverband Schmitten, später zum Pastoralen Raum Schmitten zusammengeschlossen. Im September 2005 fand dann eine Erweiterung mit den Gemeinden Schloßborn u. Glashütten zum pastoralen Raum Schloßborn-Schmitten statt. Im Januar 2012 wurden die 4 Schmittener Gemeinden mit den sieben Pfarrgemeinden des Usinger Landes zum Pastoralen Raum Usinger Land/Schmitten zusammengelegt. Diese 11 Gemeinden bilden seit Januar 2014 die neue Pfarrei St. Franziskus und Klara - Usinger Land.
Gemeinsame Projekte des ökumenischen Arbeitskreises Schmitten, wie z. B. die Ferienaktion für Kinder aus Weißrussland und weitere Veranstaltungen tragen seit über 20 Jahren zu einem gelingenden und stärkenden Miteinander bei.
(Bericht: Manuela Bernhard, Brombach im November 2014, Quellen: Zeitzeugen, Festschrift zum 100. Kirchenjubiläum, Kirchenflyer)
Chronikdaten
23.10.1892 | Grundsteinlegung der Kirche |
23.11.1893 | Benedizierung (Einsegnung) |
17.05.1903 | Benedizierung der Orgel (Orgelbauanstalt Johannes Klais, Bonn) |
20.12.1906 | Erster Gottesdienst mit elektrischer Beleuchtung |
Oktober 1908 | Erstmalige Renovierung wegen aufsteigender Feuchtigkeit |
1913 | Die feuchten Mauern werden auf der Innenseite renoviert |
Januar 1917 | Beschlagnahmung des Zinns der Kirchenorgel für Kriegszwecke |
30.06.1917 | Die große Glocke Antonius muss zu Kriegszwecken abgeliefert werden |
15.07.1917 | 28 Orgelpfeifen für Kriegszwecke |
29.09.1918 | Die Katholiken von Arnoldshain beschließen in einer Versammlung, zur Kirchengemeinde Schmitten anzugehören |
01.07.1921 | Schmitten wird selbstständige Pfarrei |
06.09.1922 | Konsekration der Schmittener Kirche (Einweihung der Kirche nach Errichtung der Pfarrstelle Schmitten) |
14.08.1953 | Ausgestaltung der Felsenhöhle als Mariengrotte (Madonna von Künstlerin Anneliese Degen) |
10.11.1954 | Installation einer elektrischen Heizung in der Kirche sowie einer Läutemaschine für die Glocken |
April/Mai 1955 | Anbringung eines neuen Kreuzwegs aus Terrakotta (Bildhauer Wilhelm Tophinke, Brühl), Ausmalung der Kirche und Erneuerung aller Holzteile |
04.06.1955 | Einweihung des Kreuzwegs |
Febr.-Juli 1961 | Vier neue Chorfenster werden eingesetzt, Kirchendach wird neu gedeckt, Fußboden wird komplett erneuert, Hochaltar und Taufstein restauriert – ingesamt umfassende Renovierung |
Oktober 1961 | Unter der Orgelempore wird am Buß- und Bettag eine neue Pietà aufgestellt (Künstlerin Anneliese Degen) |
Juni-Okt. 1967 | Grundlegende Renovierung und Neugestaltung des Innenraumes der Kirche, Einbau einer neuen Heizungsanlage, Neugestaltung Chorraum |
15.10.1967 | Neueinweihung der Kirche |
Sept. 1976 | Pfarrverband, Schmitten wird Zentralort |
Januar 1977 | Mauloff, Riedelbach und Seelenberg werden in die Pfarrei Schmitten eingegliedert |
Ostern 1981 | Zwei neue Gobelins werden aufgehängt: Unsere liebe Frau von der immerwährenden |
1984 | Neues Altarbild, Flügelaltar, im Stil des Kubismus (Künstler Thomas Vogel), "Ich bin das Wort, die Wahrheit und das Leben." |
Febr. - Mai 1987 | Umfassende Innenrenovierung, Kirche erhält eine dem neugotischen Baustil angepasste Ausmalung, der Terrakotta-Kreuzweg wird farbig angepasst, das dreiteilige Altarbild erhält einen Unterbau |
23./24.05.1987 | Wiedereröffnung der renovierten Kirche |
Juni/Juli 1988 | Ergänzungen und Erneuerungen am Ambo (Taube) und Tabernakel |
Sept. 1989 | Ergänzungen am Altar (Opferlamm) |
02.-12.09.1993 | Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Pfarrkirche, Ausrichtung der Kerb durch die Freiwillige Feuerwehr Schmitten |
Sept. - Dez. 1996 | Umstellung auf Gasheizung, Umstellung der Kirchenuhr auf elektrischen Antrieb |
19.03.1997 | Einweihung der restaurierten Josefsstatue |
04.05.1997 | Einweihung der restaurierten Marienstatue |
21.11.1998 | Einweihung der elektrischen Orgel |
24.12.2002 | Christmette mit Bischof Franz Kamphaus in Schmitten |
01.09.2005 | Pastoraler Raum Schloßborn-Schmitten |
02.12.2007 | Grundsteinlegung des neuen Pfarrzentrums |
07.09.2008 | Einweihung des Pfarrzentrums |
01.01.2012 | Pastoralen Raum Usinger Land / Schmitten |
ab 01.01.2014 | Kirchort in der Pfarrei St. Franziskus und Klara - Usinger Land |
09.09.2018 | 125-jährigen Weihe-Jubiläum mit festlichem Gottesdienst und anschließenden Pfarrfest sowie am Nachmittag musikalischen Ausklang in der Pfarrkirche |
Dez. 2023 01.01.2024 15.06.2024 | · Inst. der digitalen Orgel Gloria Optimus Plus 2-39 Trend, 1. Einsatz an Heiligabend |
Seelsorger in Schmitten
Quelle 1893 bis 1992: "100 Jahre St. Karl Borromäus, 1883-1993 Schmitten im Taunus"
Pfarrer in Schmitten
Weitere Infos zum aktuellen Pastoralteam der Pfarrei St. Franziskus und Klara finden Sie hier.
ab 01.03.2021 | Tobias Blechschmidt (Pfarrer und priesterlicher Leiter der Pfarrei St. Franziskus und Klara - Usinger Land) |
01.01.2015 - 31.01.2021 | Paul Lawatsch (Pfarrer und priesterlicher Leiter |
01.01. - 31.12.2014 | Paul Lawatsch (Pfarrverwalter der am 1. Januar 2014 neu |
01.01.2012 - 31.12.2013 | Paul Lawatsch (Priesterlicher Leiter und Pfarrer des |
01.08.1999 - 31.12.2011 | Hanns-Jörg Meiller |
15.10.1992 - 31.07.1999 | Heinz-Walter Barthenheier |
01.07.1992 - 14.10.1992 | Otto Latzel (Pfarrverwalter) |
15.02.1963 - 30.06.1992 | Hubert Jung |
01.09.1957 - 23.10.1962 | Josef Putzer |
01.02.1953 - 01.09.1957 | Hans Usinger |
01.10.1922 - 01.02.1953 | Ludger Hartmann |
01.07.1921 - 01.10.1922 | Lorenz Steinmetz |
Als Expositus wirkten in Schmitten
15.04.1917 - 01.10.1922 | Lorenz Steinmetz |
15.08.1915 - 15.04.1917 | Theodor Zentgraf |
05.04.1910 - 15.08.1915 | Franz Perabo |
15.02.1910 - 05.04.1910 | Matin Geis |
15.08.1908 - 15.02.1910 | Johann Röhrig |
15.12.1904 - 15.08.1908 | Josef Bill |
10.04.1899 - 15.12.1904 | Wilhem Schilo |
15.02.1899 - 10.04.1899 | Johannes Groß |
01.10.1897 - 15.02.1899 | Johannes Bergkessel |
01.03.1897 - 01.10.1897 | Wilhelm Flügel |
1895 - 01.03.1897 | Georg Schupp |
01.10.1893 - 1895 | Johann Peter Faust |