Beten Sie mit uns (von zu Hause aus)...
Herzliche Einladung, mit uns zu beten, wenn Sie krankheits- oder altersbedingt nicht mehr unsere Gottesdienste besuchen können: i.d.R. samstags um 18.30 Uhr (zum Gebetsläuten). Sie brauchen dazu nur ein Gesangbuch und die unten stehenden Impulse.
Abfolge (z.B.): GL 627/1 - Schriftvers und Impuls - GL 631/4 - Gebet(slied) - GL 632/2 - GL 632/4.
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Ein Link zu Ausmalbildern für Kinder findet sich unter den Impulsen.
LICHTBLICKE - Gebetsimpulse im Dezember 2024 und Januar 2025
Herzliche Einladung, mit uns zu beten, wenn Sie aus Alters- oder Krankheits-gründen nicht mehr unsere Gottesdienste besuchen können: i.d.R. samstags um 18.30 Uhr, am 21.12. und 18.01. um 17.30 Uhr, am Heiligen Abend um 17.00 Uhr und an Silvester um 14.30 Uhr (jeweils zum Gebetsläuten). Sie brauchen dazu nur ein Gesangbuch und die untenstehenden Impulse. Abfolge (z.B.): GL 627/1 – Schriftvers und Impuls – GL 631/4 – Gebet(slied) – GL 632/2 – GL 632/4.
Zweiter Advent - C (07.12./08.12.): Gute Zukunft!
Aus dem Evangelium: „Eine Stimme ruft in der Wüste: ´Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen. […] Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.“ (Lk 3,4b.6)
Impuls: Voller Hoffnung lenken die Schrifttexte des zweiten Adventssonntags auf ihre je eigene Weise unseren Blick auf eine Zukunft, die uns Gott bereiten will und uns Heilung bringt. Diese heilende und damit „gute“ Zukunft kündigt bereits der Prophet Baruch dem Volk Gottes an, das zerstreut in der Fremde lebt: Unter Gottes Führung gelangt es (in Freude und im Licht seiner Herrlichkeit) auf geebneten, sicheren Wegen und trotz vieler Bedrängnisse wieder in die Heimat zurück; Erbarmen und Gerechtigkeit sind Gottes Geschenke an dieses Volk (vgl. Bar 5,5-6.9). Die Zuversicht, dass sich diese Verheißung nicht erst eines fernen Tages erfüllt, sondern sich bereits im Hier und Jetzt ereignet, und dass sie wirklich auch uns gilt, kann uns stärken auf unserem (vielleicht?) beschwerlichen Weg durch diesen Advent: Gibt es sie doch noch immer und reißen nicht ab: die kleinen und großen Katastrophen auf der weiten Welt und im persönlichen Bereich… So vieles wird zerstört oder zerbricht, so viel Krieg, Krankheit, Leid, Not und Tod – zu Recht fühlen sich auch heute viele Menschen daher so, als lebten sie „zerstreut“ in der „Fremde“, und sehnen sich nach Heilung und einer Rückkehr in die „Heimat“ – nach einer besseren Zukunft! --- Die „gute Zukunft“, die uns der Prophet Baruch verheißt, ist nicht bloß irgendetwas oder irgendwer: Gott selbst ist es, der in seinem Sohn Jesus Christus bei uns ankommen (vgl. den 1. Advent), in unser Herz einziehen und uns so eine herrliche Zukunft bereiten will; denn dieser Gott ist kein Freund von Leid und Tod, sondern ein Freund des Lebens! Bitten wir darum Gott um seinen Beistand, dass wir die Mahnung des Täufers Johannes, Jesus Christus den Weg für seine Ankunft bereit zu machen, wirklich hören (vgl. Lk 3,4b.5); dann erfüllt sich auch durch uns dessen Verheißung, dass alle Menschen das Heil sehen, das von Gott kommt (vgl. Lk 3,6). --- Wir können diese gute Zukunft sogar schon jetzt erspüren, weil Jesus Christus uns immer schon dann seine heilende Gegenwart zugesagt hat, wenn wir uns (wenn auch ggf. über Distanzen hinweg) zum Gottesdienst versammeln. Wie aber können wir dem ankommenden Christus den Weg bereiten? Paulus verspricht (vgl. Phil 1,9ff.), für seine Gemeinden zu beten, damit sie in ihrer Liebe immer noch reicher werden an Einsicht und Verständnis und aus Liebe das tun, worauf es wirklich ankommt; so werden sie für den Tag der Ankunft Christi bestens gerüstet sein… Unsere Taten der Nächstenliebe also sind es, die Jesus Christus den Weg bereiten; ja sie sind der Weg, auf denen Gottes Heil zu den Menschen kommt. Mögen wir Gott unser Herz öffnen, sein Heil durch unser liebevolles Handeln an den Mitmenschen schon jetzt mitten unter uns ein Stück mehr Wirklichkeit werden lassen und ihm bzw. einer guten Zukunft so den Weg in diese Welt bereiten.
Gebet: "Ach mache Du mich Armen / zu dieser heil´gen Zeit / aus Güte und Erbarmen, / Herr Jesu, selbst bereit. / Zieh´ in mein Herz hinein / vom Stall und von der Krippen, / so werden Herz und Lippen / Dir allzeit dankbar sein.“ Amen. (GL 748,3)
Dritter Advent - C (14.12./15.12.): "Gaudete" - Freut euch!
Aus dem Evangelium: „Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ (Lk 3,16bc).
Impuls: Seit alters her steht der 3. Adventssonntag unter dem Vorzeichen der Freude – gerade auch in Krisenzeiten bzw. ihnen zum Trotz! Heute richtet sich dieser Aufruf zur Freude angesichts des nahenden Herrn (vgl. Phil 4,4b.5b) an uns als Gemeinde, denn der Prophet Zefania verheißt der Tochter Zion, Israel, dem ganzen Volk Gottes auf ermutigende und tröstende Weise das Heil. Es besteht in der Anteilhabe an einer Gemeinschaft, deren Mitte der rettende Gott selbst ist, die deshalb kein Unheil mehr zu fürchten braucht, so wahren Frieden erfährt und sich deshalb von ganzem Herzen freuen kann (vgl. Zef 3,14.15b.17). --- Unser Heil, wahre Freude und echten Frieden können wir nicht selbst machen (wir erfahren ja tagtäglich, dass alle diesbezüglichen Versuche auf der großen weiten Welt und auch im persönlichen Bereich zum Scheitern verurteilt sind!). Wenn wir uns aber dem Geist Gottes öffnen, werden wir erkennen, dass uns nicht nur eine gute Zukunft erwartet (vgl. den 2. Advent), sondern dass uns wahre Freude und wirklicher Friede in der Gemeinschaft mit Gott immer schon geschenkt sind. Dann werden der Geist der Freude und des Friedens (trotz aller Sorgen, Ängste und Probleme, die uns im Augenblick umtreiben) neu zu einem tragfähigen Fundament unseres Lebens. Dann erkennen wir, dass wir eigentlich schon mit Heiligem Geist und mit Feuer getauft sind (vgl. Lk 3,16bc.) und dass wir wirklich Anteil haben an jenem schützenden Lebensraum, den Gott für uns bereithält und der in der „Heilsgemeinschaft“ mit Gott durch Jesus Christus im Heiligen Geist besteht. Wer sich in ihr geborgen weiß, kann gütig sein und braucht sich um nichts mehr wirklich zu sorgen, wenn er seine Sorgen mit Bitte und Dank vor Gott bringt; bei ihm stellt sich endgültig wahrer Friede ein (vgl. Phil 4,4-7). --- In unserer gegenwärtigen Welt voller Bedrängnisse, in der wir uns vielleicht allzu oft von unseren Ängsten, Sorgen und Nöten bestimmen lassen, benötigen wir diesen Geist Gottes und sein Feuer mehr denn je; machen sie uns doch fähig, Gottes Willen zu erkennen, unsere Gegenwart zu verstehen und verantwortlich auf jene gute Zukunft hin zu leben, von der am letzten Adventssonntag die Rede war: auf den Tag hin, an dem Jesus Christus, unser Herr, endgültig kommt und der auch für uns endgültig Freude und Friede bringt.
Gebet: „Komm´, o mein Heiland Jesus Christ´, / mein´s Herzens Tür Dir offen ist. / Ach zieh´ mit Deiner Gnade ein, /Dein´ Freundlichkeit auch uns erschein´. / Dein Heil´ger Geist uns führ´ und leit´ /den Weg zur ew´gen Seligkeit. / Dem Namen Dein, o Herr, / sei ewig Preis und Ehr´.“ Amen. (GL 218,5)
Vierter Advent - C (21.12./22.12.): Sehnsucht nach Frieden
Aus dem Evangelium: „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? (…) Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“ (Lk 1,43.45).
Impuls: Wir haben wirklichen Grund zur Freude – nicht nur, weil wir schon jetzt Anteil haben an der Gemeinschaft Gottes und so wahre Freude und echten Frieden erfahren können (vgl. den 3. Advent), sondern auch deshalb, weil Weihnachten unmittelbar vor der Tür steht! In der kommenden Woche werden wir uns wieder trotz aller Beschwernisse, die unser Leben fest im Griff haben, ein frohes und v.a. friedvolles Weihnachtsfest wünschen… Vielleicht drückt sich darin auch unsere Sehnsucht nach Ruhe und Frieden in uns selbst, in unserer Familie bzw. Gemeinde und/oder nach gerechteren und friedvolleren Verhältnissen in unserem Land bzw. auf der ganzen Welt aus. Evtl. spüren wir auch gerade dann besonders unser Unvermögen, den Frieden in uns und um uns herum allein aus eigener Kraft zu schaffen; denn sehr schnell stoßen wir bei entsprechenden Versuchen an unsere Grenzen, auf unsere Schwächen und auf unsere ständige Angst, zu kurz zu kommen… ---Vielleicht ist es in dieser Situation ein großer Trost für uns zu wissen, dass uns in unserer Schwachheit und Ohnmacht jemand entgegenkommt, der sich auf uns einlässt, der in uns mit seiner Macht wirkt und der der wahre Friede ist. Einen solchen Friedensbringer, den eine Gebärende in Bethlehem-Éfrata zur Welt bringt, unter dessen Führung der Rest des Volkes Gottes die Heimkehr antreten kann, der dafür sorgt, dass es in Sicherheit wohnen kann, und der dem Gottesvolk so wahren Frieden bringen wird, verheißt der Prophet Micha (vgl. Mi 5,1-4a). --- Diese Verheißung wird sich in der Geburt Jesu Christi durch Maria in Bethlehem erfüllen. Denn wer den wahren Frieden sucht, findet ihn nur in der Gemeinschaft mit dem, der aus Liebe zu uns Mensch wurde und sich am Kreuz hingeben wird, damit wir mit ihm zusammen in der Gemeinschaft mit Gott leben; durch die Opfergabe des Leibes Jesu Christi sind wir ein für alle Mal geheiligt (vgl. Hebr. 10,10). --- Aufgrund ihres Glaubens wird Maria, die Mutter unseres Herrn und Retters Jesus Christus, durch ihre Base Elisabeth „selig“, d.h. bereits als der Gemeinschaft mit Gott angehörig, gepriesen (vgl. Lk 1.43.45); wer wie sie an Jesus Christus, den wahren Friedensbringer glaubt, wird darum ebenso „selig“ sein und wahren Frieden erfahren.
Gebet: „Komm´, o König, Fürst des Lebens, / Kraft der Seele, ewig´s Licht! / Keiner seufzt nach Dir vergebens, / komm´, o Herr, und säume nicht. / Gieße Deinen Segen nieder, / pflanze Deinen Friedensbaum, / sammle Deine Herde wieder: / Herrsche durch den Weltenraum.“ Amen. (GL 747,2)
WEIHNACHTEN - Hochfest der Geburt des Herrn (25.12.): Geburtstag
Aus dem Evangelium: „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. [...] Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.“ (Joh 1,9.12)
Impuls: Zunehmende Dunkelheit… - das geschieht nicht nur bis zur Wintersonnenwende (21.12.) in der Natur… Es ist wohl (im übertragenden Sinne) eine (sehr) schmerzliche Erfahrung nicht weniger Menschen zurzeit… Und: Wo sich Dunkelheit ausbreitet, da sind dann auch Verunsicherung, Angst, Zweifel, vielleicht sogar Verzweiflung nicht weit... Viele unterschiedliche „Dunkelheiten“ sind es, die uns fest im Griff haben: z.B. die permanente Bedrohung durch Krankheit und Krieg, die Klimakrise, der schleichende Niedergang vieler unserer christlichen Gemeinden, das Auseinanderdriften der Gesellschaft in unserem Land, das Zerbrechen von Beziehungen und Familien… Gerade jedoch Corona und Energiekrise haben uns eindringlich eine existentielle Grunderfahrung vor Augen führt, die moderne Menschen bzw. Spaß- und Erlebnisgesellschaften gerne verdrängen: Unsere Strukturen, so ausgeklügelt sie auch sein mögen, bleiben zumindest störanfällig; geschmiedete Pläne können schnell hinfällig werden; unsere ganze menschliche Existenz ist grundsätzlich durch die Vergänglichkeit bedroht, denn wir können unser Leben keine einzige Sekunde lang garantieren… --- An Weihnachten feiern wir einen Geburtstag – den Geburtstag dessen, der als das wahre Licht in die Welt kommt (vgl. Joh 1,9), der der Abglanz göttlicher Herrlichkeit ist (vgl. Hebr 1,3) und so die Dunkelheiten um und in uns vertreiben will. Was der Prophet Jesaja (vgl. z.B. Jes 9,1ff.) einst verhieß, wird an Weihnachten mit der Geburt Jesu Christi stets neue Wirklichkeit: Als endgültige Antwort auf unsere Sehnsucht nach innerem und äußerem Frieden (vgl. den 4. Advent) kommt gerade in dem Augenblick, als die Nacht am dunkelsten und unheimlichsten ist (d.h. um Mitternacht), das göttliche Wort auf die Erde (vgl. Weish 18,15); es wird im Kind von Bethlehem wahrhaft Mensch und damit einer von uns; jenes Kind, das die Engel bei den Hirten als den Retter ankündigen (vgl. Lk 2,11), gibt unserem Gott ein menschliches Gesicht und macht ihn somit begreifbarer… Mehr noch: Aus Liebe und Menschenfreundlichkeit verbindet sich dieser Gott im Kind von Bethlehem unauflöslich mit uns Menschen. So erscheint uns im Geburtstag Jesu Christi an Weihnachten nicht nur die rettende Gnade, die Güte, die Menschenliebe Gottes (vgl. Tit 2,11; 3,4); der Geburtstag des göttlichen Kindes wird v.a. auch zu unserem eigenen Geburtstag als „Gotteskinder“ – allerdings nur dann, wenn wir jenes Kind von Bethlehem gläubig in unserem Herzen aufnehmen (vgl. Joh 1,12). Durch Jesus Christus können wir dann wieder im Heiligen Geist ganz nahe bei Gott sein und erhalten so Anteil an der göttlichen Gemeinschaft, die durch nichts und niemanden zerstört werden kann (nicht einmal durch die Nacht des Todes!). --- Wie tief also auch die Nacht um uns auch sein mag: Als „Gotteskinder“ stehen wir seit dem Geburtstag unseres Retters Jesus Christus immer schon im unauslöschlichen, göttlichen Licht und brauchen keine Angst mehr zu haben. Möge Ihnen dieser Zuspruch (neue) Hoffnung geben in dunkler Zeit: Wir sind nicht auf Gedeih und Verderb der Nacht ausgeliefert, sondern können ihr (als „Kinder des Lichtes“ [vgl. Eph 5,8] und mit Jesus an unserer Seite) mutig entgegengehen, den Kampf mit ihr aufnehmen und das Menschenmögliche tun, um sie zu vertreiben – in der Gewissheit, dass uns Gott nicht vor, aber treu in allen Lebensnächten bewahrt.
Gebet: „Das ew´ge Licht geht da herein, / gibt der Welt einen neuen Schein; / es leucht´t wohl mitten in der Nacht / und uns zu Lichtes Kindern macht. --- Der Sohn des Vaters, Gott von Art, / ein Gast in der Welt hier ward / und führt uns aus dem Jammertal, / macht uns zu Erben in sein´m Saal. / Kyrieleis.“. Amen. (EG 23,4+5; GL 252,4+5)
Fest der Heiligen Familie (28.12./29.12.) – Familien-Gemeinschaft
Aus dem Evangelium: „Ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für sein Volk Israel." (Lk 2,32).
Impuls: Unsere irdischen Familien bzw. Lebensgemeinschaften sind heute immer wieder vor Herausforderungen gestellt und besonderen Belastungen ausgesetzt: Menschliche Egoismen bringen sie immer wieder in Bedrängnis und können auch auf das Zerbrechen familiärer Beziehungen führen. Die Erfahrung eines ständigen Bedroht-Seins ist auch unserem Herrn Jesus Christus nicht fremd. Denn auch er wuchs in einer Familie heran und teilte das Leben in der Gemeinschaft einer Familie mit ihren Sonnen- aber auch mit ihren Schattenseiten… Genau darum dürfen wir darauf vertrauen, dass er unsere Familien und Lebensgemeinschaften in guten, aber gerade auch in schweren Zeiten begleitet. Dabei kommt es jedoch darauf an, dass alles, was in einer Familie oder Lebensgemeinschaft getan wird, in Liebe geschieht, denn sie ist nach dem Apostel Paulus das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht (vgl. Kol 3,12-21; 3,14). Unter dem Vorzeichen der gegenseitigen Liebe mögen die etwas altmodisch wirkenden Mahnungen des Weisheitslehrers Jesus Sirach, den Vater zu ehren und das Recht der Mutter zu achten, vielleicht doch überdenkenswert erscheinen und Familien wie Lebensgemeinschaften damals wie heute als Leitfaden für ein gutes und respektvolles Miteinander dienen (vgl. Sir 3,2-6.12-14. bzw. 3,3-7.14-17a). --- Wo gegenseitige Liebe herrscht, wird unseren Familien und Lebensgemeinschaften auch in dunklen Zeiten Jesus Christus als das Licht der Hoffnung aufgehen (vgl. Lk 2,22-40; vgl. das Weihnachtsfest); denn dann werden auch unsere kleinen „Familien-Gemeinschaften“ Abbild und Vorgeschmack jener göttlichen Familien-Gemeinschaft sein, zu der uns Jesus Christus als Erweis der göttlichen Liebe Gottes an Weihnachten den Zugang eröffnet hat.
Gebet: "Die Welt ihr zieret, / zu Gott hinführet, / Jesus, Maria, Josef! / Auf euch wir sehen, / zu euch wir flehen, / Jesus, Maria, Josef. – Auf euch wir bauen / und fest vertrauen, / Jesus, Maria, Josef! / Zu uns euch neiget, / uns Lieb´ erzeiget, / Jesus, Maria, Josef.“ Amen. (W. Nacatenus 1662, Paderborn 1874)
Zum Silvestertag (31.12.) und zum neuen Jahr: Wegbegleitung
Aus dem Evangelium: „[Man gab dem Kind] den Namen Jesus [das heißt: ´Gott ist Rettung´]; diesen Namen hatte der Engel genannt, noch ehe das Kind im Schoß der Mutter empfangen wurde." (Lk 2,21).
Impuls: Am letzten Tag des Jahres 2024 treten wir vor Gott hin, danken ihm für seine Bewahrung im vergangenen Jahr, stellen uns neu unter seinen Segen und bitten um seine Wegbegleitung für das vor uns liegenden neue Jahr. Wir tun das voller Hoffnung, dass das kommende Jahr (trotz der vielfältigen Krisen in der weiten Welt und in unseren „Familien-Gemeinschaften“ [vgl. das Fest der Heiligen Familie]) ein gesegnetes sein wird und dass uns eine gute Zukunft erwartet. Wir blicken dabei auf Jesus, den Urheber unseres Heiles (vgl. Hebr. 5,9) und den ersten und einzigen Grund unserer Erlösung – bedeutet sein Name („Jeshua“) doch: „Gott (Jahwe) ist Rettung“. Dieser Name ist sowohl verheißungsvolles Programm wie auch gutes Vorzeichen für das vor uns liegende Jahr, für unser ganzes Leben. --- Vielleicht werden wir auf dem Weg durch dieses neue Jahr von Zeit zu Zeit wie Maria, die Mutter Jesu, dasitzen, über die Ereignisse und Wendungen in unserem Leben nachdenken und zu erspüren versuchen, wie Gott darin am Werk ist; vielleicht werden wir auf unserem Weg Menschen wie den Hirten oder den Sterndeutern begegnen, die sich auf die Suche begeben und in dem kleinen Kind in Bethlehem Gott gefunden haben. Was auch immer das neue Jahr bringen mag an Gutem und Schlechtem: Immer wieder dürfen wir uns dankbar daran erinnern, dass das zutrifft, was wir als Glaubende in jedem Gottesdienst feiern: Jesus, unser Retter, der geboren wurde durch Maria (unsere Schwester im Glauben), der uns freigekauft hat und durch den wir Gottes Kinder sind (vgl. Gal 4,5), ist wirklich mitten uns gegenwärtig und begleitet uns auf unserem Weg. --- Der morgige Neujahrstag ist zugleich auch das Hochfest der Gottesmutter Maria. Sie wollen wir um Fürsprache bei ihrem Sohn, unserem Retter und Wegbegleiter bitten…
Gebet: „Du hast des Höchsten Sohn, Maria rein und schön, in Deinem keuschen Schoß getragen, den Heiland Jesus Christ, der unser Retter ist aus aller Sünd´ und allem Schaden. – Darum, o Mutter mild, befiehl uns Deinem Kind, bitt´, dass er unser´ Sünd´ verzeihe, endlich nach diesem Leid die ewig´ Himmelsfreud´ durch Dich, Maria, uns verleihe.“ Amen. (GL 527, 2+4)
2. Sonntag nach Weihnachten (04./05.01.2025): Gottes Wohnung unter uns Menschen
Aus dem Evangelium: „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“ (Joh 1,14).
Impuls: Auch liturgisch zeichnet sich der Weihnachtsfestkreis durch eine große Vielfalt aus. Während der „Weihnachtsoktav“ – so heißen die 8 Tage nach dem 25.12. – wird in der Kirche fast jeden Tag ein anderes Heiligenfest begangen; am letzten Sonntag des vergangenen Jahres haben wir das Fest der Heiligen Familie gefeiert und zum Jahreswechsel das Fest der Gottesmutter Maria und den Beginn des neuen Kalenderjahres. Nach so viel Abwechslung führt uns der erste Sonntag im neuen Jahr (der 2. Sonntag nach Weihnachten) zurück zum Kern des Weihnachtsfestes und richtet unseren Blick noch einmal auf die Menschwerdung des Wortes Gottes in Jesus Christus, durch die Gott unter uns wohnt und wir mit hineingenommen sind in die große Familiengemeinschaft des dreifaltigen Gottes. Genau das beschreibt das Evangelium dieses Sonntags (vgl. Joh 1, 1-5.9-14) mit feierlichen Worten, die aber auf manche aber auch etwas „hochtrabend“, nebulös oder manchmal schwer verständlich wirken können. Johannes, der Evangelist mit vielen „geistigen Höhenflügen“ (weshalb sein Symbol auch der Adler ist), beschreibt allerdings das, was sich an Weihnachten ereignet, im Blick auf die Weisheitsliteratur des Alten Testament: Diese setzt das Wort Gottes mit der Weisheit gleich (vgl. Spr 8; z.B. Spr 8,8) und verbindet dann mit der Weisheit zwei Kernaussagen: Zum einen ist sie eine Schöpfung Gottes vor aller Zeit (vgl. dazu auch Spr 8,22ff.) und bleibt bis in Ewigkeit (vgl. Sir 24,9); zum anderen bereitet Gott ihr eine Wohnstatt bei seinem Volk und in seinem Tempel (vgl. Sir 24, 8.10-12). Johannes identifiziert nun die Menschheit Jesu mit jener Wohnstatt der Weisheit, so dass er zum einen sagen kann, dass das Wort Gottes (d.h. Jesus Christus!) alles geschaffen hat (vgl. Joh 1,3) und dass er somit schon vor seiner Menschwerdung „war“ (die Theologie spricht in diesem Zusammenhang von der „Präexistenz“ Jesu); die paulinische Schule führt diesen Gedanken dann fort, indem sie feststellt, dass in, durch Jesus Christus und auf ihn hin alles geschaffen ist (vgl. Kol 1,16), dass Jesus Christus also Ursprung, Wirkmacht und Ziel der ganzen Schöpfung ist. Zum anderen ist es aber auch die Menschwerdung Jesu, durch die Gottes Wort (die göttliche Weisheit) nun bei den Menschen wohnt, ihre Wege begleitet (vgl. Silvester) und allen, die ihn (gläubig) aufnehmen, Zugang zur Lebensgemeinschaft Gottes gewährt (vgl. Joh 1,12.14). --- Diese Anteilhabe an der Lebensgemeinschaft Gottes (an der Gemeinschaft mit Christus im Himmel) beschreibt der Apostel Paulus als „Segen“ (vgl. Eph 1,3f.), der allen Völkern zuteilwerden soll, damit alle Menschen das Heil Gottes schauen; bedeutet sie doch eine „Gotteskindschaft“, die Gott uns aus Liebe und zum Lob seiner herrlichen Gnade in der Menschwerdung Jesu geschenkt hat (vgl. Eph 1,5-6). Paulus schließt mit dem Gebetswunsch, dass alle Heiligen (d.h. alle, die Jesus Christus gläubig annehmen; vgl. Joh 1,12) von Gott erleuchtet werden und erkennen, zu welcher Hoffnung sie berufen sind, und welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes darstellt (vgl. Eph 1,17ff.); denn in ihrer „Gotteskindschaft“ können alle Glaubenden schon im Hier und Heute bei Gott wohnen und mit ihm vereint sein.
Gebet: „Süßer Immanuel, werd´ auch in mir nun geboren, / komm´, o mein Heiland, denn ohne Dich bin ich verloren! / Wohne in mir, / mach´ mich ganz eines mit Dir, / der Du mich liebend erkoren.“ Amen. (GL 251,7).
Fest der Taufe des Herrn (11./12.01.): Öffentlich
Aus dem Evangelium: „Und während er [Jesus bei seiner Taufe] betete, öffnete sich der Himmel, der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: ´Dies ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich Gefallen gefunden.´“ (Lk 3,21-22).
Impuls: Mit der Menschwerdung Jesu Christi an Weihnachten nimmt Gott unter uns Menschen Wohnung (vgl. den 2. Sonntag nach Weihnachten). Wie die Geburt unseres Herrn Jesus Christus ist nun auch seine Taufe ein „Erscheinungs-Geschehen“, ein „Veröffentlichungs“-Geschehen, und gehört wie der Besuch der Sterndeuter (vgl. Mt 2,1-12) und die Hochzeit zu Kana (vgl. Joh 2,1-11; vgl. nächsten Sonntag) zu den sog. Tria mysteria, den drei weihnachtlichen Festgeheimnissen, wie sie die Benedictus-Antiphon zum Hochfest der Erscheinung des Herrn (06.01.) benennt: „Heute wurde die Kirche dem himmlischen Bräutigam vermählt: Im Jordan wusch Christus sie rein von ihren Sünden. Die Weisen eilen mit Geschenken zur königlichen Hochzeit. Wasser wird in Wein verwandelt und erfreut die Gäste.“ --- Bei seiner Taufe macht sich zum einen Jesus Christus selbst „öffentlich“: Er tritt das erste Mal öffentlich in Erscheinung, nachdem er lange unbemerkt als Kind, als Heranwachsender, als „Sohn des Zimmermanns“ in Nazareth gelebt hat; er beginnt nun – gesalbt mit Heiligem Geist, mit Kraft und göttlichem Beistand – sein öffentliches Wirken; er verkündet das Evangelium von der nahen Gottesherrschaft, tut Gutes und bringt Heilung – auch von der Schuld (vgl. Apg 10,38). Damit erfüllt sich die tröstende Verheißung des Propheten Jesaja, dass der Herr auf geebneten Wegen kommt, seine Herrlichkeit vor den Augen aller Sterblichen offenbart, die Knechtschaft seines Volkes beendet, seine Schuld begleicht und es auf gute Weide führt (vgl. Jes 40,1-5.9-11); sie findet nun ihre Erfüllung in Jesus Christus, der als Retter aller Menschen die Gnade Gottes und seine Herrlichkeit offenbart und durch seine Hingabe am Kreuz von aller Schuld erlöst (vgl. Tit 2,11-14). --- Zum anderen wird Jesus Christus aber auch durch Gott bei seiner Taufe am Jordan „öffentlich“ gemacht, weil dieser ihn mit Heiligem Geist erfüllt und ihn als seinen Sohn vor-stellt, an dem er Gefallen gefunden hat (vgl. Lk 3,21f.). Diese „Präsentation“ hat schon der Prophet Jesaja in der Berufung des Gottesknechtes verheißen; sie erfüllt sich nun: Der Erwählte bringt, vom Heiligen Geist erfüllt, den Völkern das Recht und wird so zum Licht für die Völker (vgl. Jes 42,1.6). --- Auch wir wurden getauft. Diese Taufe, in der der Heilige Geist über uns ausgegossen wurde, rettet uns, weil wir in ihr durch unsere Zugehörigkeit zu Christus wie er das ewige Leben erben (vgl. Tit 4,4-7). Durch sie sind wir vor den Augen der Öffentlichkeit zu Gliedern der Kirche Jesu Christi geworden, Geschwister Jesu Christi, Gottes geliebte Kinder und dadurch berufen zum Zeugnis für Gott in unserer Zeit – und diese Zugehörigkeit zu Christus gilt für jeden, der Gott fürchtet und tut, was recht ist, weil Gott nicht auf die Person sieht (vgl. Apg 10,34f.). Somit werden am Fest der Taufe des Herrn auch alle Getauften als „Gotteskinder“ „veröffentlicht“ – gleich, wer sie sind und woher sie kommen; Voraussetzung ist, dass sie sich vom Heiligen Geist leiten lassen und auf den göttlichen Sohn hören.
Gebet: "Herr, sammle die Gedanken und schick´ uns Deinen Geist, / der uns das Hören lehrt und Dir folgen heißt.“ Amen. (GL 715,3).
Die Sternsingeraktion ist eine gute Möglichkeit, allen Menschen – besonders den Notleidenden – öffentlich zu zeigen, dass Gott auch ihr Heil will; denn gerade auch sie sind zur Gotteskindschaft be- und in die Gemeinschaft mit ihm gerufen. Wir bitten daher herzlich um eine freundliche Aufnahme der Sternsinger(innen) und um eine großzügige Unterstützung der Aktion. Vielen herzlichen Dank!
2. Sonntag im Jahreskreis - C (18./19.01.): Eingeladen
Aus dem Evangelium: „So tat Jesus sein erstes Zeichen in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn.“ (Joh 2,11).
Impuls: Der Weihnachtsfestkreis, in dem wir die Menschwerdung Jesu Christi und sein heilbringendes und heilendes Erscheinen unter uns Menschen gefeiert haben, liegt schon wieder hinter uns. Jedoch klingen Lob und Freude über die geschenkte Gemeinschaft mit Gott auch an den nachfolgenden Sonntagen im Jahreskreis noch nach – besonders aber an diesem 2. Sonntag, an dem uns im Evangelium das dritte der drei weihnachtlichen Festgeheimnisse (Tria mysteria; vgl. letzten Sonntag) verkündet wird: Jesu erstes Zeichen bei der Hochzeit zu Kana, bei der er seine Herrlichkeit offenbart bzw. „öffentlich macht“ (vgl. Joh 2,1-11) und bei der er allen Menschen zeigen will, dass sie eingeladen sind zum großen Hochzeitsmahl Gottes mit der Menschheit, zur Gemeinschaft bzw. zur „Vermählung“ mit ihm. --- Jesu erstes Zeichen ist die Erfüllung der Verheißung Jesajas, dass Gott den Völkern Recht, helles Licht, Heil bringen will durch seine Vermählung mit Jerusalem und seinem Land, das er liebt (vgl. Jes 62,1-5; 62,5). Was sich bereits an den Festen der Erscheinung und der Taufe des Herrn gezeigt hat, wird nun noch einmal konkret: Alle Menschen und Völker sind eingeladen, zu einer großen Familie Gottes zu werden, seine Kinder und einander Geschwister zu sein; alle sind dazu berufen, jener göttlichen „Heilsgemeinschaft“ anzu-gehören, die uns durch Jesus Christus im Heiligen Geist geschenkt ist. --- Diese Einladung Gottes ist aber nicht nur eine Gabe an alle Menschen, sondern auch Aufgabe für uns, möglichst vielen die Herrlichkeit Jesu Christi, zu der auch sie berufen sind, zu offenbaren. Dazu gießt Gott unaufhörlich seine Geistesgaben über jeden von uns aus; jedem werden sie geschenkt, damit wir sie nutzbringend für die Mitmenschen einsetzen (vgl. 1 Kor 12,7). --- Leider steht der Zugehörigkeit zu der einen, großen Familie Gottes noch sehr viel Uneinigkeit entgegen: in unseren Familien und Lebensgemeinschaften, unter den Völkern, in unserer Kirche und unter den Kirchen…
Gebet: „O Herr verleih´, / dass Lieb´ und Treu´ / in Dir uns all verbinden, / dass Hand und Mund / zu jeder Stund´ / Dein Freundlichkeit verkünden, / bis nach der Zeit den Platz bereit / an Deinem Tisch wir finden.“ Amen. (GL 216,3)
3. Sonntag im Jahreskreis - C (25./26.01.): Volk Gottes
Aus dem Evangelium: „Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze […] Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.“ (Lk 4,18b.21).
Impuls: Gott ruft sein Volk zusammen aus allen Völkern und Ländern; alle Menschen sind zur Lebensgemeinschaft mit ihm eingeladen (vgl. den 2. Sonntag). So versammeln auch wir uns, wenn wir Gottesdienst feiern, als Glieder dieses Volkes; wir hören sein Wort aus der Heiligen Schrift und empfangen ihn als das Brot des Lebens in der Kommunion. --- Auf vielerlei Weise ist Gott bei der Gottesdienstfeier gegenwärtig – auch in seinem Wort, das aus der Heiligen Schrift vorgetragen wird. Vor-Bild für diese „Schriftlesung“ ist die jüdische Gottesdienstpraxis der nachbabylonischen Zeit: Nach einem Lobpreis, auf den das ganze Volk bestätigend mit „Amen“ antwortet, wird das göttliche Gesetz in Abschnitten vorgelesen und erklärt; anschließend wird das Volk mit einem Zuspruch in die Feier des Tages, der der Ehre des Herrn dient, entlassen (vgl. Neh 8,2-4a.5-6.8-10). Am Sinai hatte dieses Wort Gottes einst das Volk zusammen-geführt und zur Gottesgemeinde zusammengeschweißt (vgl. Ex 19-24); nun wird mit dieser Art der Schriftlesung in heiliger Versammlung dieser Bund erneuert. Gott nährt mit seinem Gesetz sein Volk; das Gesetz ist sein großes Geschenk an alle, die sich ihm zugehörig fühlen. --- Dass sich Gott in seinem Wort selbst schenkt und gegenwärtig ist, zeigt sich allerdings erst beim jüdischen Synagogengottesdienst in Kafarnaum, wo Jesus quasi als Eröffnung seines Wirkens eine Verheißung des Propheten Jesaja zitiert und der Gottesdienstversammlung die Lehre mit auf den Weg gibt, dass sich diese Verheißung heute in ihm erfüllt: Er selbst ist der geistbegabte Retter, der zum ganzen Volk – insbesondere zu den Armen, den Gefangenen, den Blinden und den Zerschlagenen (damit sind auch wir gemeint!) – gesandt ist und ihnen Heilung bringt (Lk 4,18b.21). --- Wir alle, die wir in der Nachfolge Jesu stehen, sollen diese Botschaft so weitergeben, dass sich andere von der Zuverlässigkeit der Lehre Jesu überzeugen können (vgl. Lk 1,4) und wir so wahrhaftig Diener des Wortes seien (vgl. Lk 1,1). Diese Aufgabe fällt zwar jedem Christen zu, denn wir alle bilden den Leib Christi und jeder einzelne ist ein Glied an ihm (vgl. 1 Kor 12,27); jeder soll es aber tun auf die ihm je eigene Weise – eben, weil wir nicht alle die gleichen Begabungen haben (vgl. 1 Kor 12,28ff.). --- Dem Volk Gottes ist die Verkündigung Jesu Christi als Retter und Heiland anvertraut. Leider können dies alle Getauften noch nicht gemeinsam und mit einer Stimme tun; dafür gibt es zu viel Spaltung und Trennung im Volk Gottes, die z.B. durch unterschiedliche Traditionen oder bestimmte Lehrsätze entstehen. Die Realisierung des Willens Gottes, dass im Leib Christi kein Zwiespalt entstehe und dass alle einträchtig füreinander sorgen (vgl. 1 Kor 12,24f.), ist und bleibt damit nicht nur eine Gabe Gottes, sondern auch Aufgabe für uns. Denn die Heilige Schrift, das eine und heilige Buch der Christenheit, ist uns allen gegeben. Sie nimmt uns mit hinein in Begegnungen mit Jesus Christus. In ihr begegnen wir dem, der sich uns liebend und heilend zuwendet und uns immer neu stärkt – darauf beruht unser Glaube. So sind wir alle letztendlich doch (aller Uneinigkeit zum Trotz) das eine Volk Gottes, da wir alle von Christus zugleich angesprochen und herausgefordert sind. Die Begegnungen mit Christus können uns Einigkeit verleihen. Vielleicht nutzen wir die derzeitige Gebetswoche für die Einheit der Christen, um Gott auch um die Heilung von den Wunden der Spaltung in der Christenheit zu bitten.
Gebet: „Neu schafft des Geistes Wehen / das Angesicht der Welt / und lässt ein Volk entstehen, / das er sich auserwählt. / Hilf Gott, dass einig werde / Dein Volk in dieser Zeit: / ein Hirt und eine Herde, vereint in Ewigkeit.“ Amen. (GL 477,3)
Darstellung des Herrn (01./02.02.) – Licht und Freude
Aus dem Evangelium: „Nun lässt Du, Herr, Deinen Knecht in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das Du vor allen Völkern bereitet hast: ein Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit für Dein Volk Israel.“ (Lk 2,29-32).
Impuls: Das Weihnachtsfest liegt nun schon wieder mehr als einen Monat hinter uns. Erinnern wir uns noch an die Geschenke, mit denen man uns an Weih-nachten bedacht hat? Damit uns jenes größte Geschenk von Weihnachten im Bewusstsein bleibt, begehen wir heute noch einmal mit großer Freude und im Lichtschein vieler Kerzen einen weihnachtlichen Gottesdienst und denken dabei an den Tag, an dem Jesus vierzig Tage nach seiner Geburt durch seine Eltern in den Tempel gebracht und Gott geweiht wird. Damit erfüllt sich die alte Verheißung des Propheten Maleáchi, nach der ein „Bote des Bundes“ zu seinem Tempel kommen und für eine sittliche und soziale Erneuerung sowohl im Volk Israel wie auch im Tempel sorgen wird – ein „Herr“, dem keiner widerstehen kann (vgl. Mal 3,1-4). Als die Heilige Familie nun in den Tempel tritt, nimmt der greise Simeon Jesus in seine Arme und spricht jene feierlichen Worte, die uns eben im Lukasevangelium begegnet sind. So erfahren wir, worin dieses größte Weihnachtsgeschenk eigentlich besteht: Jesus Christus lässt uns im „Heil“ leben, das heißt: in der Gemeinschaft mit Gott, und als seine Geschwister. Darauf verweist auch der Hebräerbrief, wenn er vom Sohn spricht, der uns Bruder und in Versuchung geführt wurde und der den Tod für uns erlitten hat; als Geschwister Jesu Christi und Kinder Gottes haben wir Anteil an seiner Lebensgemeinschaft (vgl. Hebr 2,11-12.13c-18). Dieses Heil will für die Völker, die Gott noch nicht kennen („Heiden“), Erleuchtung sein; für das Volk Israel bedeutet es die Verherrlichung. So sammelt sich Gott aus allen Völkern „sein“ Volk (vgl. den 3. Sonntag). --- Dankbar für dieses größte Weihnachtsgeschenk, das ein unaus-löschliches Licht und dauerhafte Freude in unser Leben bringen will, sind wir heute wieder eingeladen, uns zu Jesus Christus, dem Heil der Welt und dem Licht, zu bekennen. Sind wir wie Simeon und Hanna im heutigen Evangelium (vgl. Lk 2,22-40) bereit, ihn zu empfangen?
Gebet: Fröhlich wollen wir Dich preisen, /aller Menschheit Heil und Licht, / mit den beiden frommen Greisen / harren Dein mit Zuversicht. / Lass´ in Deinem Licht uns wandeln, / stets die Nacht der Sünde scheu´n, / nur nach Deinem Vorbild handeln, / einst im ew´gen Licht uns freu´n.“ Amen. (GL 761,3)
Anregungen zu diesen Impulsen wurden i.d.R. entnommen aus: Andreas Gottschalk, Fürbitten in der Gemeinde für die Sonn- und Feiertage. Lesejahr C (Freiburg im Breisgau 2009).
☺ TIPP: Ausmalbilder für Kinder zu den Evangelientexten findet man unter: www.erzbistum-koeln.de/seelsorge_und_glaube/ehe_und_familie/familie_und_kinder/glauben_leben/familienliturgie/ausmalbilder_und_textseiten/
LICHTBLICKE - Gebetsimpulse im Februar 2025
5. Sonntag im Jahreskreis - C (08./09.02.): Sich ansprechen lassen…
Aus dem Evangelium: „´Fürchte Dich nicht! Von jetzt an wirst Du Menschen fangen.´ Und sie […] ließen alles zurück und folgten ihm nach.“ (Lk 5,10b.11).
Impuls: Lebenskrisen und schwierige Zeiten provozieren schnell Existenzfragen wie: Wer bin, wofür lebe ich, worin liegt meine Bestimmung…? Wer darüber nachdenkt, merkt ebenso schnell: Unser Selbstverständnis, unsere Bestimmung hängt maßgeblich auch von den Menschen ab, mit denen wir zusammenleben. Gläubige Menschen könnten durch Krisenerfahrungen zu Fragen gedrängt werden wie: Welche Rolle spielt Gott (noch) in meinem Leben? Werde ich der Bestimmung oder Rolle (noch) gerecht, die jener Gott mir zugedacht hat? Antworten auf diese Fragen erhellen nicht selten auch die anderen Existenzfragen… --- Biblische Berufungsgeschichten wie die des Propheten Jesaja (vgl. Jes 6, 1-2a.3-8), die des Simon Petrus und seiner Begleiter (Lk 5,1-11) oder Äußerungen des Paulus zu seinem Selbstverständnis (vgl. 1 Kor 15,8-10) zeigen, wie Gott in seinen Dienst ruft: Eine auch von Schuld und Versagen geprägte Vorgeschichte sind kein Hinderungsgrund für eine Berufung; Gottes Gnade findet immer einen Weg zu „heil(ig)en“. So erkennt Jesaja in einer visionären Begegnung mit dem eigentlich unnahbaren Gott seine „Unreinheit“ (und die seines Volkes); doch Gott tilgt seine Schuld, indem er die unreinen Lippen des Propheten mit einer glühenden Kohle berühren lässt (vgl. Jes 6,7)… Simon Petrus bekennt sich gegenüber Jesus offen als Sünder; doch haben sowohl er wie auch seine Begleiter sich für ihre Berufung zu „Menschenfischern“ schon zuvor als geeignet erwiesen, weil sie nach einer erfolglosen Nachtarbeit im Vertrauen auf Jesu Wort noch einmal auf den See hinausgefahren sind und mit einem überreichen Fang zurück-kehrten (vgl. Lk 5,5-8); deshalb sagt ihm Jesus auch, dass er sich nicht zu fürchten brauche (vgl. Lk 5,10) – denn: Wer fest auf Gott vertraut, braucht sich vor nichts und niemanden mehr zu fürchten – nicht vor einer von Schuld und Versagen geprägten „Vergangenheit“, nicht vor anderen Menschen, nicht vor äußeren Bedrängnissen, nicht mal vor dem Tod… Paulus bezeichnet sich als „Missgeburt“, weil er einst als „Saulus“ Christengemeinden brutal verfolgt hat (vgl. 1 Kor 15,8f.); doch er lebt auch mit der Gewissheit, dass ihn die Gnade Gottes förmlich „umgekrempelt“ und aus ihm das gemacht hat, was er jetzt ist: der große Völkerapostel (vgl. 1 Kor 15,10). --- Auch uns ruft Gott unaufhörlich in seinen Dienst. Auch wir brauchen Schuld und Versagen dabei nicht zu fürchten, besteht doch die unverzichtbare Grundlage unseres Glaubens darin, dass Jesus Christus für unsere Sünden gestorben ist und auferweckt wurde (vgl. 1 Kor 15,3.4); die Taufe, in der uns durch Jesu Tod und Auferstehung neu die Gemeinschaft mit Gott geschenkt wurde und in der Sünde und Tod letztlich keine Macht mehr über uns haben, ist unsere „Berufungsgeschichte“. Mögen wir in diesem Bewusstsein und im festen Vertrauen auf die heilende Macht Gottes immer neu seinen Ruf in unserem Leben hören und Jesus Christus auf unsere je eigene Weise nachfolgen! Möge unser Herr dabei immer treu bei uns sein und uns vorangehen!
Gebet (GL 456,1): „Herr, Du bist mein Leben, Herr, Du bist mein Weg. / Du bist meine Wahrheit, die mich leben lässt. / Du rufst mich beim Namen, sprichst zu mir Dein Wort. / Und ich gehe Deinen Weg, Du Herr gibst mir den Sinn. / Mit Dir hab´ ich keine Angst, gibst Du mir die Hand. / Und so bitt´ ich: Bleib´ doch bei mir.“ Amen.
6. Sonntag im Jahreskreis - C (15./16.02.): Gottesnähe und -ferne
Aus dem Evangelium: „Freut euch [ihr Armen, Hungernden, Weinenden, Verhassten] und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel ist groß.“ (Lk 6,23).
Impuls: Dass wir durch Jesus Christus im Heiligen Geist wieder Gemeinschaft mit Gott haben, ist der Dreh- und Angelpunkt unseres Glaubens. Diese Gottesnähe besteht schon jetzt und kann uns durch nichts und niemanden genommen werden; selbst vor dem Tod brauchen wir uns daher nicht zu fürchten, wird doch unsere Gottesnähe dann erst endgültig. --- Eine Gemeinschaft bilden immer mindestens zwei. Gott liebt seine Geschöpfe und es ist ihm eine Freude, bei den Menschen zu wohnen; daher hat er auch seinen Sohn in unsere Welt gesandt, damit dieser uns Gottes Liebe offenbart, der Himmel sozusagen auf die Erde kommt und die Menschen wieder bei Gott wohnen können. Dazu ruft Gott unaufhörlich Menschen in seinen Dienst, auch wenn sie „vorbelastet“ sind (vgl. den 5. Sonntag). Doch Gott zwingt niemanden in seine Gemeinschaft; jede(r) hat von ihm aus Gnade die Freiheit geschenkt bekommen zu entscheiden, ob er lieber in Gottes Nähe oder fern von ihm leben möchte. Der Prophet Jeremia verdeutlicht das anhand eines Vergleichs aus der Natur: Die Menschen, die auf Gott bzw. seine Leben spendende Nähe vertrauen und unablässig seine Nähe suchen, sind wie Bäume am Wasser, die immerzu gedeihen und stets im frischen Grün stehen – es sind „gesegnete“ Menschen, die schon heute im Himmel leben…; die Menschen allerdings, die sich lieber nur auf den Menschen bzw. lediglich auf sich selbst verlassen, sind wie ein verdorrter Strauch auf trockenem, salzigen Wüstenland; sie sind „verflucht“ und leben schon jetzt außerhalb des Himmels (vgl. Jer 17,5-8). --- Jesus macht in seiner Feldrede (vgl. Lk 6,20-49) deutlich, wer zu den gedeihenden Bäumen und wer zu den kahlen Sträuchern des Jeremia zählt: Gott steht auf der Seite der Armen, der Hungernden, der Weinenden, der Verhassten; sie sind – auch wenn der Augenschein dem entgegensteht – diejenigen, die schon im Hier und Jetzt und ihrer Not zum Trotz die wirklich „Seligen“, die wirklich „Gesegneten“ sind (vgl. Lk 6,32); die Reichen und die Satten, die harten Menschen und diejenigen, die angesichts der Not und der Bedrängnis anderer nur lachen, sind die in Wahrheit „Verfluchten“, die schon im Hier und Jetzt fern von ihm leben. --- Ob ein menschliches Leben Segen oder Fluch ist, entscheidet sich für Paulus auf einer anderen Ebene – nämlich an der Frage, ob man an die Auferstehung Jesu Christi glaubt oder diese leugnet (vgl. 1 Kor 15,12.16-20): Wenn Jesus Christus nicht auferstanden ist, ist auch die durch ihn geschenkte Gemeinschaft mit Gott nichts Anderes als Täuschung; dann aber leben ausnahmslos alle Menschen fern von Gott und sind als „kahle Sträucher“ letztlich dem Untergang geweiht. Da aber nun bezeugt und damit gewiss ist, dass Jesus auferweckt wurde und mit ihm alle auferstehen, die im Leben ihr Vertrauen auf ihn gesetzt haben (vgl. 1 Kor 15,20), erweist sich letztlich nur der Weg der Aufer-stehungsleugner als der, der in den Untergang führt. Welchen Weg möchten wir in unserem Leben gehen?
Gebet (GL 465,4): „Du wächst und bleibst für immer, / doch uns´re Zeit nimmt ab. / Dein Tun hat Morgenschimmer, / das uns´re sinkt ins Grab. / Gib, eh´ die Sonne schwindet, / der äuß´re Mensch vergeht, / dass jeder zu Dir findet / und durch Dich aufersteht.“ Amen.
7. Sonntag im Jahreskreis - C (22./23.02.): Barmherzigkeit wagen
Aus dem Evangelium: „Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist.“ (Lk 6,36).
Impuls: Wird das Christsein, wenn man es wirklich ernst nimmt, nicht schnell eine Zumutung? „Wer Dich bittet, dem gib!“ „Wer Dir etwas wegnimmt, dem gib noch etwas dazu!“ „Tut denen Gutes, die euch hassen!“ „Dem, der Dich auf die Wange schlägt, halte auch die andere hin!“ „Liebet eure Feinde!“… Wer solche Sätze hört oder liest, wird die Frage nach der Zumutung wahrscheinlich schnell mit „Ja!“ beantworten; die nämlich, die diese Handlungsanweisungen befolgen, kommen in unserer immer egoistischer werdenden Ellenbogengesellschaft nicht weit. … und dennoch bleibt die entscheidende Frage, zu welchem Leben wir uns entscheiden wollen: zu einem in den Augen Gottes „gesegneten“ oder „verfluchten“ Leben (vgl. den 6. Sonntag). --- Wer von Gott alles erwartet, kann auch dem Mitmenschen gegenüber barmherzig sein. Wer daher (wenn vielleicht auch nur zaghaft) wagt, eigentlich unzumutbare Wege zu gehen, der baut mit an einer besseren und friedlicheren Welt; er verspürt einen Hauch von der großen und herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Das zeigt z.B. eine Geschichte aus dem Leben Davids (vgl. 1 Sam 26,2.7-9.12-13.22-23): Dem jungen David, der von König Saul verfolgt wird, bietet sich nachts die einmalige Chance, seinem König das Leben zu nehmen; er verschont ihn aber in dem Bewusstsein, dass Gott jedem Menschen seine Gerechtigkeit und Treue vergeltet. Ohne es jemals zu ahnen, wächst David so über sich hinaus und handelt nach dem Beispiel Jesu… Jesus greift den Gedanken, dass Gott barmherziges, großmütiges Handeln belohnt, in seiner Lehre über die Nächsten- und Feindesliebe auf und führt ihn fort (vgl. Lk 6,27-38); deren Höhepunkt ist die Aufforderung, so barmherzig zu sein, wie es Gott ist (vgl. Lk 6,36) und so immer gottähnlicher zu werden; denn der, der aus Barmherzigkeit gibt, wird von Gott in reichem, vollem, gehäuftem, ja überfließendem Maß beschenkt (vgl. Lk 6,38). --- Als Christ(inn)en haben wir immer mehr die Aufgabe, den alten Menschen abzulegen und zu neuen Menschen zu werden. Das verdeutlicht Paulus anhand eines „typologischen“ Vergleichs (vgl. 1 Kor 15,45-49): Auf der einen Seite steht der alte Mensch – Adam, der „Erste Mensch“, ein irdisches Lebewesen, das von der Erde stammt und Erde ist, der Sünde und dem Tod verfallen… Auf der anderen Seite Jesus Christus – der „Zweite Adam“, lebendig machender Geist, der vom Himmel stammt und neues Leben in der Gemeinschaft mit Gott schenkt. Dieser Jesus Christus ist dabei durch seine Auferstehung von den Toten gegenüber Adam nicht nur einfach eine Verbesserung, sondern ein Umsturz, eine „Revolution“, eine neue Schöpfung (vgl. 2 Kor 5,17). Wie er sollen auch wir, seine Nachkommen, die wir durch die Taufe seine Geschwister wurden, als neue Schöpfung (vgl. 2 Kor 5,17), als neue Menschen leben (vgl. Röm 6,4), für die Sünde tot sein (vgl. Röm 6,11) und eifrig danach streben, immer gottähnlicher zu werden und das Gute zu tun (vgl. z.B. Gal 6,9f.). Werden wir in unserem Leben der Lehre Jesu, so barmherzig wie Gott zu sein, folgen und so ein immer mehr „gesegnetes“ Leben in der Nähe Gottes führen? Wenn auch vielleicht (zunächst) nur mit zaghaften Schritten?
Gebet (GL 446,2): „Lass´ uns in Deinem Namen, Herr, / die nötigen Schritte tun. / Gib uns den Mut, voll Liebe, Herr, / heute die Wahrheit zu leben.“ Amen.
8. Sonntag im Jahreskreis - C (01./02.03.; Fasching): Selbsterkenntnis zuerst
Aus dem Evangelium: „Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: von den Disteln pflückt man keine Feigen und vom Dornenstrauch keine Trauben. […] Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.“ (Lk 6,44.45b).
Impuls: Dass Selbsterkenntnis gemäß einer Volksweisheit der erste Schritt zur Besserung ist, sagt sich leicht. Die Wirklichkeit ist oft anders: Da schauen wir nicht zuerst auf unser Versagen oder unsere Fehler, sondern suchen erst einmal nach anderen, die wir für eine Situation verantwortlichen machen können. Die Unbarm-herzigkeit anderer (gerade auch uns gegenüber!) nehmen wir schnell wahr, doch unser eigenes unbarmherziges Handeln ignorieren wir oft, weil wir Barmherzigkeit schnell als „Zumutung“ ansehen (vgl. den 7. Sonntag)… --- Weisheitslehrer wie Jesus Sirach geben uns gute Ratschläge an die Hand, die dazu beitragen sollen, dass menschliches Zusammenleben wirklich gelingt: Die Erkenntnis, dass kein Mensch feh-lerlos ist (vgl. Sir 27,4), ist dabei ebenso wichtig wie die Empfehlung, nicht vorschnelle Urteile zu fällen, sondern vorher genau und sachlich zu prüfen (vgl. Sir 27,5.7); v.a. aber ist entscheidend, dass man immer von den Taten eines Menschen auf seine Gesinnung, sein Wesen schließen kann – so wie sich anhand einer Frucht der Baum selbst identifizieren lässt (vgl. Sir 27,6). --- Diesen Gedanken greift Jesus im Evange-lium auf, wenn er betont, dass man von einem Baum immer nur die Früchte ernten kann, die dieser Baum hervorbringt; so wird man gute Menschen immer irgendwann an ihren guten Taten erkennen und umgekehrt (vgl. Lk 6,43-45) – aller eventuellen Täuschungsversuche zum Trotz! --- Würden Sie sich als „guten“ oder als „bösen“ Menschen bezeichnen? Wahrscheinlich würden wir in dem Bewusstsein, dass kein Mensch fehlerlos ist, antworten: Wir sind weder ganz gut noch ganz schlecht; jeder ist immer irgendwo beides! Gott hat dem Menschen aus Liebe die Freiheit gegeben sich zu entscheiden, was für ein Baum er sein und welche Früchte er hervorbringen möchte. Diejenigen, die Jesus wirklich nachfolgen wollen, müssen allerdings auch der Forderung Jesu entsprechen, in ihrem Leben einen guten Weg zu gehen und als guter Baum gute Früchte wie Versöhnung, Vergebung, Frieden und Gerechtigkeit hervor-zubringen. Wer dieses Lebensziel erreichen möchte, muss zuerst sich selbst in den Blick nehmen, muss zunächst an den eigenen Fehlern arbeiten und nicht an denen der anderen; muss zuerst den Balken aus dem eigenen Auge ziehen, bevor er an den Splitter im Auge des Mitmenschen denkt (vgl. Lk 6,42). Er muss sich aber auch bewusst sein, dass das eine lebenslange Aufgabe ist und dass auch an einem guten Baum mit guten Früchten, solange er lebt, gute Früchte wachsen können, die doch irgendwann faulen… --- Die Antwort auf die Frage, ob sich das Dasein als schlechter oder guter Baum für uns letztlich als „gewinnbringender“ bzw. „zielführender“ erweisen wird, fällt bei Paulus eindeutig aus: Der Sieg, der darin besteht, durch Jesus Christus im Heiligen Geist wieder ganz nahe bei Gott sein zu dürfen, „verschlingt“ den Tod und dessen Stachel, die Sünde – und damit restlos alles Böse (1 Kor 15,54-57)! Wer darum eifrig im Sinne des Herrn wirkt und den Weg des Guten einschlägt, darf gewiss sein, dass weder sein Einsatz noch seine Mühe vergeblich sein werden, auch wenn ihm bei weitem nicht alles gelingt (vgl. 1 Kor 15,58). Vielleicht lassen wir uns an diesem Faschingswochenende erst einmal selbst einen Spiegel vorhalten…
Gebet (GL 272,2): „Hilf unser´m Glauben, wenn mutlos wir werden; / Lichtblick und Freude erblühen aus Dir. / Dein Reich des Friedens lass´ wachsen auf Erden; / Werkzeuge Deiner Verheißung sind wir. / Lehr´ uns, aus Glaube und Liebe zu handeln / und so uns selbst und die Welt zu verwandeln.“ Amen.
Anregungen zu diesen Impulsen wurden i.d.R. entnommen aus: Andreas Gottschalk, Fürbitten in der Gemeinde für die Sonn- und Feiertage. Lesejahr B (Freiburg im Breisgau 2008).
☺ TIPP: Ausmalbilder für Kinder zu den Evangelientexten findet man unter: www.erzbistum-koeln.de/seelsorge_und_glaube/ehe_und_familie/familie_und_kinder/glauben_leben/familienliturgie/ausmalbilder_und_textseiten/